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Landesliga-Mitte
15. Oktober 2016, 19:00 UhrDerbysieg gut für die Moral
Der TVP gewinnt recht sicher mit 24:21 bei der TG Friedberg und deutet phasenweise an, dass das tatsächliche Leistungsvermögen des Teams weitaus vielversprechender ist als der momentane Tabellenplatz.
Käpt’ns-Treff vor dem Derby TG Friedberg - TV Petterweil
Käpt’ns-Treff in der Halle am Seebach vor dem Derby in der Handball-Landesliga: Die WZ bringt Marco Zinnel von der TG Friedberg und Thorsten Koch vom TV Petterweil zusammen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, nicht nur den Wohnort und die Vereinstreue. Im Interview sprechen beide über Chancen, die Neuen und die Faktoren, um am heutigen Samstag erfolgreich zu sein.
Marco, was zeichnet Thorsten Koch aus?
Marco Zinnel: Er ist immer für Tore aus dem Rückraum gut. Da fehlt uns einer, der wie er hinten mal hochspringt und wirft. In der Abwehr ist er natürlich eine Bank.
Umgekehrt?
Thorsten Koch: Marcos Schlagwürfe sind eine starke Waffe. Sein Zusammenspiel mit André Avemann funktioniert super. Es wird sehr schwer, diese beiden zu bremsen.
Thorsten, Sie haben nicht die besten Erinnerungen an die Halle am Seebach.
Koch: Ich habe mich im vergangenen Dezember hier verletzt und bin lange ausgefallen. Zum Glück konnte ich vor Saisonende wieder spielen, denn es war richtig eng mit dem Klassenerhalt.
Auch aktuell ist der Tabellenstand mit dem vorletzten Platz nicht berauschend. Wird es wieder eine Zittersaison?
Koch: Ich denke nein. Wir haben uns gut verstärkt und sollten nicht mehr in der zweiten Tabellenhälfte stehen. Roman Hitzel ist eine große Verstärkung am Kreis, Torhüter Steffen Günther erhält zurecht seine Einsatzzeiten, Björn Ehmer wird immer besser und Christian Dänner ist auf Linksaußen ein Stammspieler.
Einwurf: Beide Spieler wohnen in Bad Vilbel. »Die Freundin ist schuld«, erklären sie mit einem Lächeln. Gibt’s Kontakt? »Keinen intensiven. Wir haben uns letztens mal beim Einkaufen getroffen«, erzählt Koch, der mit einem Augenzwinkern zu Zinnel meint: »Nach Petterweil müsstest du nicht mehr so weit fahren.«
Marco, Trainer Gerhard Koffler hat die größten Schwachstellen vor Saisonbeginn in der Abwehr ausgemacht. Wie lief’s in den ersten Spielen?
Zinnel: Wir haben schon im ersten Trainingsblock der Vorbereitung viel Abwehrarbeit geübt. Ich denke, es läuft immer besser.
Wie haben die Neuen eingeschlagen?
Zinnel: Felix Koffler ist für uns hinten und vorne wichtig. Unser zweiter Kroate Dario Pozgaj lernt immer besser Deutsch und hat mit Elvin Petrosanec eine große Stütze. Christian Schmidt kommt immer besser rein. Torhüter Felix Doht musste sich leider kürzlich einer Zahn-OP unterziehen.
Auf der Torhüter-Position wiegt der Ausfall von Radu Balazs sicherlich schwer.
Zinnel: Ja, das ist aktuell nicht unsere beste Position. Ich hoffe, dass Radu bald wieder dabei sein kann. Er ist im Training.
Zeit(ungs)spiel: Dieser Zeitungsartikel wird für beide Spieler teuer. Denn bei Fotos und in Friedberg auch bei Erwähnungen in der Überschrift klingelt die Mannschaftskasse, in die der Betreffende einzahlen muss.
Wer gewinnt das Derby?
Koch: Auch wenn Ober-Eschbach unser Erzfeind ist, ist die Partie für uns ein Derby. Ich erwarte eine enge Partie, in der die Tagesform entscheidet.
Zinnel: Für uns ist es das echte Derby. Natürlich wäre es schön, wenn wir zwei Punkte bei uns behalten.
Schlusspfiff: Im Anschluss an die Partie steigt bei der TG Friedberg das Oktoberfest. Zinnel zu Koch: »Sag deinen Jungs Bescheid, Ihr seid herzlich eingeladen«. Koch nickt und kündigt seine Abwesenheit an. »Ich fahre danach direkt mit einem Kumpel in den Skiurlaub. Wir reisen nach, der Rest der Gruppe fährt schon morgens los.«
Wetterauer Zeitung vom Samstag, 15. Oktober 2016
Im PDF-Format anzeigen - DirektlinkDerbyheld Max von Borstel
TG Friedberg verliert Derby gegen TV Petterweil 21:24
Viele Emotionen auch von der Tribüne, wütende Trainer, Buhrufe gegen einen Spieler, packende Zweikämpfe, zwei starke Torhüter und Spannung bis in die Schlussphase hinein: Das Landesliga-Derby zwischen den beiden besten Wetterauer Handballvereinen TG Friedberg und TV Petterweil bot fast alles, was zu einem packenden Spiel zwischen zwei benachbarten Teams dazugehört; allerdings gab es viele technische Fehler auf beiden Seiten zu sehen . Die Spieler des verdienten Siegers trugen schwarz-gelbe Trikots, denn die Gäste-Mannschaft von Heiko Trinczek hielt die TG mit 24:21 (10:7) in Schach und feierte ausgelassen den zweiten Saisonsieg. Während sich die Friedberger mit bedröppelter Miene beim Publikum bedankten, stimmten die Petterweiler vor den eigenen Anhängern die Laola-Welle an.
Von der ersten Minute merkte man der Partie an, dass es zwischen den beiden nicht gut gestarteten Teams um viel ging. Der TGler Benedikt Ploner bejubelte seine Tore lautstark, Pierre Lange riss beim ersten Petterweiler Tor die Arme in die Höhe, Thorsten Koch wurde wegen vermeintlicher schauspielerischer Einlagen und Provokationen von den treuesten Friedberger Anhänger einige Minuten ausgebuht, Gerhard Koffler machte seine Wut über einige fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen in Serie gegen die TG zu Beginn der zweiten Hälfte deutlich, und sein Gegenüber Heiko Trinczek platzte auch einmal der Kragen.
Der TV Petterweil verdiente sich den Sieg, weil er nach der 3:2-Führung (7.) diese nicht mehr abgab, mit einer aggressiven Abwehr dem Gegner den Zahn zog und spielerisch die bessere Mannschaft war. Zudem war Maximilian von Borstel mit 14 Paraden der überragende Mann. Er hatte großen Anteil daran, dass die Friedberger nach dem Petterweiler 7:3 (18.) nicht mehr näher als 10:11 (33.) herankam – obwohl ihm sein Gegenüber Radu Balazs kaum nachstand .
TVP-Coach Heiko Trinczek bilanzierte: »Die defensive 5:1-Deckung der TG hat uns gelegen. Wir haben viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Mein Gefühl vor dem Spiel war schon gut, das habe ich beim Einwerfen und in den Augen der Spieler vor der Partie gesehen«.
Friedbergs Trainer Gerhard Koffler wusste, woran es im Spiel seines Teams gehapert hatte. »Die Ausfälle von meinem Sohn Felix und Nico Plattek [Anm. d. Red.: beruflich verhindert bzw. krank], zweier Kreisläufer, konnten wir nicht kompensieren. Die Abläufe im Angriff haben nicht gepasst, das gesamte Spielsystem hat nicht mehr funktioniert. Zudem haben wir zu viele freie Würfe vergeben.« An der Einstellung habe es nicht gelegen, »mit dieser Leistung hätten wir Kastel vergangene Woche geschlagen.« Olsson und Pozgaj hatten am Kreis die beiden Ausfälle nicht adäquat ersetzen können.
Als Friedberg auf 10:11 verkürzte (33.), ließ sich Petterweil nicht beirren und zog auf 15:12 (39.) davon. Näher als zwei Tore kam die TG in der Folge nicht mehr heran, auch weil der TVP das torgefährliche Duo Avemann/Zinnel relativ gut aus dem Spiel genommen hatte. Jonas Kofflers (fünf der sechs Treffer nach der Pause) Tor 85 Sekunden vor Schluss zum 24:20 war die Entscheidung.
TG Friedberg: Balazs; Olsson, Zinnel (4), Ploner (3), Schmidt, Petrosanec (4), Jakobi (1), Kinski (1), Avemann (7/2), Pozgaj.
TV Petterweil: Von Borstel; Trouvain, Neuhalfen, Thorsten Koch (2), Witzel (2), Pfeiffer, Flach, Dänner (5/1), Jonas Koffler (6), Lange (3), Thomer (1), Hitzel (2), Ehmer (3).
Steno: Schiedsrichter: Michael Hohm, Sascha Petry. –
Strafminuten: 6:6. –
Siebenmeter: 2/2:2/1. –
Zu.: 400. Michael Wiener
Wetterauer Zeitung vom Montag, 17. Oktober 2016
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