Beim sechsten Versuch platzt der Knoten
TV Petterweil gewinnt gegen HG Saarlouis 33:27 - »Geburtstagskind« Martin Malik erhält Beifall auf offener Szene
Das, was man nicht unbedingt erwarten durfte, ist tatsächlich eingetroffen: Bei den Handballern des TV Petterweil ist nach fünf ziemlich erfolglosen Partien (1:9 Punkte) im sechsten Versuch endlich der Knoten geplatzt, denn das Team von TVP-Coach Gebhard Fink fertigte nach einer begeisternden Vorstellung gestern Abend vor eigenem Publikum den bis dato noch ungeschlagenen Tabellenzweiten, die HG Saarlouis, mit 33:27 (18:11) ab und kann in der dritthöchsten deutschen Handball-Liga den kommenden Aufgaben wieder weit optimistischer entgegen blicken, als das nach den ersten Regionalliga-Wochen der Fall gewesen war. »Die Mannschaft hat endlich gezeigt, zu welchen Leistungen sie fähig ist«, lobte Petterweils Geschäftsführer Reinhard Kreft den tadellosen Auftritt über Gebühr, »und zwar mit einer von der ersten Sekunde an hoch konzentrierten Einstellung.« Ganz besonders toll in Form: TVP-Keeper Martin Malik, der an seinem 40. Geburtstag nicht weniger als 27 Bälle entschärfte und dafür von den Fans des öfteren Beifall auf offener Szene erhielt.
Aber auch ansonsten gab´s aus Petterweiler Sicht nur Positives zu registrieren: Trainer Gebhard Fink hatte seine Leute taktisch bestens vorbereitet, überraschte die Saarländer in der Abwehr durch eine 4-2-Deckung, wobei es Rene Lenhardt und Heiko Trinczek verstanden, den HG-Spielmachern Daniel Altmeyer und Grgic von Beginn an den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das schmeckte, wie sich schnell zeigen sollte, den Gästen überhaupt nicht. Die Folge: Schon nach sieben Minuten lag der TVP mit 5:1 vorne, baute dieses Polster in der durchgehend hochklassigen Regionalliga-Begegnung bis zur 14. Minute auf sechs Treffer aus (12:6) und ließ sich bis zur Pause (18:11) auch durch vier Zeitstrafen nicht aus dem Rhythmus bringen, weil Jörn 0lbrich, Pierre D´Aveta, Heiko Trinczek oder auch Dennis Baier vorne immer wieder Lücken fanden und diese konsequent zu nutzen verstanden.
Nicht nur Reinhard Kreft war von den ersten 30 furiosen Minuten total begeistert: »Die beste erste Halbzeit, die ich in den letzten 15 Monaten von unserer Mannschaft gesehen habe.« Wer dachte, die Mannen im gelb-schwarzen Dress könnten das hohe Tempo im zweiten Abschnitt nicht mehr halten, wurde schnell eines Besseren belehrt, denn die Basis zum späteren Gesamtsieg legte die Fink-Sieben, die weiterhin mit viel Enthusiasmus zur Sache ging, bereits recht früh: In der 39. Minute verfügten die Petterweiler erstmals über einen Zehn-Tore-Vorsprung (24:14) und gestatteten es Saarlouis auch in der Schlussphase nur selten, mit druckvollem Spiel Akzente zu setzen. Vier Minuten vor dem Abpfiff war angesichts des 32:24-Zwischenstandes bereits klar, wer die Sporthalle an der Sauerbornstrasse als Sieger verlassen würde, und die rund 400 Petterweiler Fans unter den insgesamt 450 Zuschauern quittierten den ersten Saisonsieg ihres Team mit minutenlangen »Standing Ovations«.
Das Fazit aus Sicht des heimischen Regionalligisten: Erfolge sind in der dritten Liga nur dann drin, wenn von der ersten bis zur letzten Minute Volldampf-Handball geboten wird. Gegen Mülheim-Kärlich, Irmenach, Hochdorf und Hermsdorf gelang dies nicht, und deshalb sprang an Zählbarem so gut wie nichts heraus. Der Triumph über Saarlouis könnte also die Wende zu ertragreicheren Zeiten gewesen sein. Bestätigen müssen dies Malik, Olbrich und Co. am kommenden Samstag beim VTZ Saarpfalz.
TV Petterweil: Martin Malik, Oliver Malkmus; Jörn Olbrich (4), Pierre D´Aveta (11/8), Dirk Pezold (1), Björn Ehmer, U.Ruhrmann (3), Felix Schneider, Heiko Trinczek (6), Dennis Baier (2), Rene Lenhardt (3), F. Neumeier (2), Hans Self (1).
HG Saarlouis: Jonczyk, Dorscheid; Daniel Altmeyer (1), Rockay (2), Sak (2), Versickas (3), Fontaine, Koppenburg (1), Szulc, Kessler (8), Stemmler (3), Andreas Altmeyer, Grgic (7/4).
Schiedsrichter: Armbrust/Freund (HV Pfalz)
Zeitstrafen: TVP 7 - HGS 7
Siebenmeter: TVP 9/8 - HGS 4/3
Zuschauer: 450. Uwe Born
Wetterauer Zeitung vom Montag, 23. Oktober 2006
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