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Peinliche TVP-Niederlage hinterlässt Fragen

Petterweil geht ohne Keeper Martin Malik beim TV Hochdorf mit 29:40 unter - Alle Dämme nach dem Wechsel gebrochen

Wer glaubte, mit den Handballern des TV Petterweil gehe es nach dem Heimsieg vor zwei Wochen über die HSG Irmenach endlich bergauf, der ist um eine Enttäuschung reicher: Am vergangenen Samstag Abend, im so wichtigen Abstiegsduell beim ebenfalls arg in der Bredouille steckenden TV Hochdorf, handelte sich der Wetterauer Regionalligist nämlich eine höchst peinliche 29:40 (12:17)-Abfuhr ein, die viele Fragen hinterlässt. Haben die Cracks im gelb-schwarzen Dress, die zusammen mit Schlusslicht TV Vallendar inzwischen das in Sachen Klassenerhalt eindeutig schlechteste Blatt in den Händen halten, mit ihrem Dasein in der dritthöchsten deutschen Handball-Liga etwa schon abgeschlossen? Und wenn ja, warum? Spielen da erhebliche finanzielle Schwierigkeiten, die - wie hinter vorgehaltener Hand schon jetzt kolportiert wird - spätestens mit Beginn der neuen Saison auf den hierzulande ranghöchsten Handballklub zukommen, eine gewisse Rolle?

Von den Vereins-Offiziellen ist, obwohl die Zeit drängt, zu dieser Problematik bislang nichts Konkretes zu hören. Noch nicht, um es genauer zusagen.
Fakt ist: Will der Verein seine Glaubwürdigkeit nicht verlieren, müssen alsbald Antworten her, denn so, wie sich TVP-Coach Detlef Ernst und seine Leute am Wochenende in der Pfalz präsentierten, macht Handball keinen Spaß und lässt auch noch den letzten Petterweiler Fan an Sinn und Zweck eines Regionalliga-Daseins zweifeln. Reinhard Kreft, der Team-Manager, ließ nach dem Hochdorfer Desaster immerhin durchblicken: »Nächsten Sonntag erwarten wir mit dem SV Hermsdorf den dritten der drei in Reichweite liegenden Abstiegs-Konkurrenten. Gleich danach müssen wir handeln und definitiv Weichenstellung betreiben«. Zum Hochdorfer Auftritt fiel Kreft beim Bilanzieren verständlicherweise nichts Positives ein: »Schon die Tatsache, dass unser Stammkeeper Martin Malik nach dem Aufwärmen erklärte, wegen Kniebeschwerden nicht spielen zu können, ließ nichts Gutes erahnen«.

Und später dann, nach einer noch halbwegs erträglichen Anfangsphase, seien alle Dämme gebrochen: »Die Spieler wussten, um was es ging, haben jedoch das notwendige Engagement völlig vermissen lassen«. Harte Worte, die Detlef Ernst, der total frustrierte Trainer, noch zu toppen verstand: »Nach den Eindrücken vom Wochenende zu urteilen, sind wir weit davon entfernt, eine Regionalliga-Mannschaft zu sein. In dieser Verfassung sehe ich für Hermsdorf schwarz«. Im übrigen attestierte er dem Kader kollektives Versagen: »Hinten zu löchrig, vorne zu harmlos«.
Man habe keine Zweikämpfe angenommen, sei in der Abwehr-obwohl man dies in den Übungseinheiten eingehend besprochen und trainiert habe - ohne Abstimmung zur Sache gegangen. Alle Leistungsträger seien weit hinter den Erwartungen geblieben: »Wenn´s schon spielerisch nicht läuft, dann muss ich wenigstens Kampfgeist erwarten. Aber selbst davon war 60 Minuten lang nichts zu sehen«.
Wen wundert´s, dass sich die kleine Petterweiler Fan-Kolonie unter den rund 250 Zuschauern in der Hochdorf-Assenheimer Sporthalle nur zu Beginn, in den ersten zehn Minuten angesichts einer knappen Führung (2:4 und 5:6), an den Darbietungen der eigenen Spieler so richtig erfreuen konnte. Noch bis zur 21. Minute (11:10 für Hochdorf) durfte man als TVP-Anhänger Hoffnung haben, aber danach ging´s steil bergab: Hochdorf zog auf 17:11 davon, ließ sich auch durch zwei Gäste-Treffer (17:13/32.) nicht mehr aus dem Rhythmus bringen und stand bereits - acht Minuten später mit einem Zehn-Tore-Polster im Rücken (24:14) als Sieger fest. Nur gut, dass Hochdorfs glänzend disponierter Keeper Joachim Thiel in der Schlussphase Christian Henkens Platz machte. Sonst hätte die Dimension der Petterweiler Niederlage (fünf Minuten vor dem Abpfiff führte die Landau-Sieben mit 39:25) womöglich noch katastrophalere Formen angenommen, als dies ohnehin schon zu beklagen ist und auf Seiten des TVP viele ratlose Gesichter hinterließ.

TV Hochdorf: Thiel, Henkens; Baumann, Julier (3), Regenauer (4/1), Sato (3), Mrabet (8), Grugel (6), Brahimi (1), Marcinek (10/2), Hutter (3), Ritter (2).

TV Petterweil: Oliver Malkmus, Dominik Malik; Jörn Olbrich (4), Heiko Trinczek (4), Clemens Fischer (1), Pierre D´Aveta (4/3), Dennis Baier (2), Björn Ehmer (4), Ralf Scherrer, Andreas Kalman (3/2), Fabian Neumeier (3), Felix Schneider (1), Uwe Ruhrmann (1), Rene Lenhardt (2).

Schiedsrichter: Gill/Collet (HV Saar)
Zeitstrafen: TVH 4 - TVP 5
Siebenmeter: TVH 5/3 - TVP 7/5
Zuschauer: 250. Uwe Born


Wetterauer Zeitung vom Montag, 26. Februar 2007

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