Die Uhr läuft ab
Petterweil. Der Rückzug von Handball-Regionalligist TV Petterweil nach Saisonende scheint beschlossene Sache. Am Montagabend laden die Club-Verantwortlichen zur Pressekonferenz ins Vereinsheim und werden aller Voraussicht nach den freiwilligen Abschied aus der 3. Liga bekannt geben. „Noch haben wir ein paar Tage Zeit, noch ist nichts entschieden“, übte sich TVP-Abteilungsleiter Norbert Reiferscheid in Durchhalteparolen. Doch die Uhr scheint abgelaufen, der Zwangsabstieg in die Bezirksoberliga nur noch eine Formsache.
Bereits im vergangenen Frühsommer hatte der TVP ernsthaft über einen Ausstieg nachgedacht, ihn aber dank Zusagen von Sponsoren noch einmal verhindern können. Für die neue Saison reichen nun offenbar die finanziellen Mittel nicht mehr aus, um ein weiteres Jahr Regionalliga zu stemmen. „Es kursieren seit Monaten Gerüchte und Meldungen. Am Montag werden wir schlauer sein“, erklärte Petterweils Trainer Detlef Ernst, der insgeheim aber die Hoffnung auf eine Rettung in letzter Minute aufgeben hat. „Selbst die Oberliga wäre wirtschaftlich ein Kraftakt“, meint der Thüringer, der sich an schlimme TVP-Zeiten zurückerinnert fühlt. „Vor acht, neun Jahren war der Handball in Petterweil am Boden. Jetzt droht Vergleichbares“, malt der 47-Jährige ein düsteres Bild beim TVP, dem wie Ligarivale HSG Römerwall scheinbar das gleiche Schicksal ereilt. Römerwall hatte Ende Dezember ebenfalls seinen Rückzug erklärt.
Mit Petterweil würde sich die Zahl der bereits „fixen“ Absteiger auf drei erhöhen, nachdem Ex-Zweitligist Niestetal schon vor Rundenbeginn aufgegeben hatte. Angesichts des bevorstehenden K.o. gerät die morgige Petterweiler Partie bei Hessen-Rivale HSG Nieder-Roden (17 Uhr) in den Hintergrund. „Egal, was passiert: Wir werden die Runde sportlich zu Ende bringen. Da appelliere ich an den Charakter der Mannschaft“, sagte Ernst. (rm)
Frankfurter Neue Presse vom Samstag, 24. März 2007
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